Allyship

In unserer Gesellschaft kannst du wegen unterschiedlicher Merkmale und Eigenschaften privilegiert sein, wie zum Beispiel Alter, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion oder Hautfarbe. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es viele Gruppen gibt, die diese Privilegien und Vorteile nicht haben und Diskriminierung erleben. In diesem Zusammenhang kommt Allyship ins Spiel…

Zuerst einmal: Was ist ein Ally? Der Begriff „Ally“ stammt eigentlich aus der Militärsprache und bezeichnet eine:n Verbündete:n. Bei einem Ally handelt es sich um eine Person, die über Privilegien verfügt und sich für unterrepräsentierte Personengruppen einsetzt, die diese Vorteile nicht haben. Allyship ist also ein politischer Begriff, der sich seit den 1990er Jahren in den USA und besonders seit 2010 auch in Deutschland im politischen Aktivismus festgesetzt hat. Er wird genutzt, um Solidarität auszudrücken.

Im Zentrum von Allyship stehen Macht- und Ungleichverhältnisse zwischen privilegierten und marginalisierten Gruppen. Das Ziel des Allyships ist es, die diskriminierenden Machtstrukturen zu bekämpfen und zu beseitigen. 

Allyship – was kann ich machen?**

Allyship wird häufig als aktive Praxis beschrieben. Das eigene Handeln ist also entscheidend! Ein erster Schritt ist es, sich den eigenen Privilegien und den Unterdrückungsmechanismen bewusst zu werden: Warum und inwiefern profitiere ich mehr als andere Menschen? Eine Beobachtung des eigenen Verhaltens und der Sprache kann helfen, eigenes diskriminierendes Handeln oder Sprechen zu erkennen. Aktiv kannst du außerdem werden, indem du gegen Diskriminierungen im Alltag vorgehst, wenn du Zeug:in dieser wirst. Eigene Privilegien kannst du nutzen, um beispielsweise Kontakte herzustellen oder Treffen zu organisieren. Auch ein Austausch mit Betroffenen kann helfen Diskriminierungen im Alltag besser zu erkennen und Einblicke in Gedanken und Gefühle der Gruppe zu bekommen.

Das Konzept Allyship wurde in den letzten Monaten aber auch kritisch beleuchtet. Die Rede ist dabei von „optical allyship“. Das heißt, dass ein Mensch zwar öffentlich Solidarität bekundet (etwa durch Postings in den sozialen Medien oder vor Freunden), diese Handlungen aber nicht darüber hinausgehen. Stattdessen wird diese Aufmerksamkeit als positive Selbstdarstellung genutzt, um sich in ein besseres Licht zu rücken. Vertreter:innen der Black-Lives-Matter-Bewegung kritisierten beispielsweise die vielen Postings auf Instagram zum Hashtag #blackoutuesday, weil viele Menschen sich auf das Teilen eines Posts beschränkten und nicht darüber hinaus aktiv wurden.

** Diese Aufzählung ist weder komplett noch stellt sie eine Anleitung dar, um ein „guter“ Ally zu sein. Wir haben hier einige Anregungen zusammengefasst, auf die wir während der Recherche am häufigsten gestoßen sind. Wenn du dich weiter informieren möchtest, dann schau mal bei HateAid unter www.hateaid.org/allyship vorbei.

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