Aufmerksamkeits-Ökonomie

Kommt dir das bekannt vor?

Digitale Medien ermöglichen eine schnelle Nachrichtenproduktion und -verbreitung, wodurch du scheinbar immer auf dem neusten Stand bleibst. Informationen gibts also im Überfluss und wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Nachrichten aufteilen. Aufmerksamkeit wird dadurch zu einem knappen Gut. 

Die Inhalte, die wir sehen, lesen und hören können sind deswegen darauf ausgelegt, möglichst viel Aufmerksamkeit von uns Nutzer:innen zu generieren, was beispielsweise durch die Emotionalisierung wie Clickbait gelingt. Denn Aufmerksamkeit bringt Reichweite und diese wiederum bringt Umsatz. Dadurch wird auch Verschwörungstheorien und Populismus eine Plattform geboten.

Durch die Nachrichtenmengen, die tagtäglich über uns hereinbrechen, kann Überforderung entstehen. Informationen überschlagen sich, werden nicht vollständig recherchiert oder sogar frei erfunden. Außerdem können bestimmte Nachrichten einfach untergehen, indem sie beispielsweise auf eine Emotionalisierung verzichten und mit der Aufmerksamkeitsökonomie nicht mithalten können.

Eine Strategie der Aufmerksamkeitsökonomie zu entgehen ist ganz einfach die Flucht, indem man vermeiden Nachrichtendienste und soziale Medien meidet. – Aber Flucht muss nicht sein. Es gibt auch Gegenkonzepte wie die Initiative Nachrichtenaufklärung e.V., welche Themen sichtbar machen, die von den Massenmedien vernachlässigt werden. Ein weiteres Gegenkonzept ist der entschleunigte Journalismus. Dieser setzt sich zum Ziel, Themen längerfristig sowie ausgiebig zu recherchieren und auch dann noch darüber zu berichten, wenn die Massenmedien damit schon durch sind.

Hier gehts zu unserem Beitrag auf Instagram!

Kognitive Dissonanz

Kognitive Dissonanz – ein Begriff aus der Psychologie, der auch im Zusammenhang mit der Klimakrise öfter mal fällt. Eine kognitive Dissonanz tritt dann auf, wenn unsere Einstellung bzw. Werte und unsere Handlungen im Widerspruch zueinander stehen. Die daraus resultierende Spannung kann einen negativen Gefühlszustand auslösen.

Nehmen wir mal ein Beispiel: Klimaschutz und Fleischkonsum: Jasmin ist bewusst, wie schlecht es um unser Klima steht und befürwortet daher den Klimaschutz. In der Zeitung liest sie, dass der Fleischkonsum für 14,6 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Aber trotzdem isst sie immer noch regelmäßig Fleisch. Ihre Handlung steht also im Gegensatz zu ihrer Einstellung. 

Wie kann man einer kognitiven Dissonanz entgegensteuern?  Da gibts zum einen die selektive Wahrnehmung – also eine gezielte Informationsbeschaffung, die das eigene Handeln rechtfertigt beispielsweise durch den Konsum ausgewählter Medien oder gezielten Suchanfragen im Netz. In unserem Beispiel könnte das so aussehen: Jasmin recherchiert mit gezielten Suchbegriffen nach Informationen, die das Gegenteil behaupten und findet Beiträge, die aufzeigen, dass das Fleisch essen gar nicht so schlimm fürs Klima sei…

Eine weitere Möglichkeit eine kognitive Dissonanz loszuwerden ist die Schuldzuweisung. Die Motivation (Schuld) für das eigene Handeln wird also bei jemand oder etwas anderem gesucht. Jasmin könnte die Schuld ihrer Familie zuschreiben: „Zu Hause kocht meine Familie fast jeden Tag Gerichte mit Fleisch. Ich kann also gar nichts dafür, dass ich soviel Fleisch esse.“

Eine dritte Möglichkeit ist, das eigene Verhalten zu verändern. Jasmin reflektiert ihr Essverhalten und beginnt, fleischlose Alternativen in ihre Ernährung einzubauen, um ihren Fleischkonsum schrittweise zu reduzieren.

Das eigene Verhalten zu ändern, ist wahrscheinlich die herausforderndste Methode, da sie Disziplin und Selbstreflexion erfordert – sie stellt aber zugleich auch die wirksamste Methode dar, der kognitiven Dissonanz einfürallemal entgegenzusteuern.

Drei Formen der Dissonanzreduktion:

Hier geht’s zu unserem Beitrag auf Instagram!