Stellen wir uns folgendes vor: Fünf Bauern nutzen gemeinsam eine Weide auf der sie ihre Kühe grasen lassen können. Damit sich der Boden regenerieren kann, darf jeder Bauer vier Kühe auf die Weide lassen. Jeder Bauer profitiert somit von der Nutzung der Weide. Was wäre, wenn einer der Bauern langfristig doppelt so viele Kühe auf die Weide treiben würde?
Dann ziehen auch die anderen Bauern mit – Keiner möchte im Nachteil sein. Jeder Bauer treibt also acht Kühe auf die Weide. Der Boden kann sich dadurch nicht mehr ausreichend erholen. Stattdessen wird er überlastet und verdorrt – Eine Tragik der Allmende.
Unter Allmende versteht man Güter, die jedem Menschen zur Verfügung stehen. Eine synonyme Bezeichnung ist Gemeindegut. Das wären beispielsweise Wiesen, Parks oder auch frei zugängliche Gewässer.
Allemendegüter zeichnen sich durch zwei Kriterien aus:
- Sie können von jeder Person genutzt werden.
- Es liegt jedoch meistens eine Rivalität in der Nutzung vor. Die Nutzung von einer Person beeinträchtigt also die Nutzung einer anderen Person.
Die Tragik der Allmende (engl. tragedy of the commons) bezeichnet die ineffiziente und überbelastete Nutzung von frei zugänglichen aber begrenzten Ressourcen. Dabei spielt das Merkmal der Rivalität eine große Rolle. Mit einer Überbeanspruchung von Ressourcen kann kurzfristig der persönliche Vorteil maximiert werden. Der Gemeinnutzen des Gutes wird dadurch aber auf lange Zeit minimiert, indem es irgendwann gar nicht mehr nutzbar ist.
Blicken wir nochmal auf unser Beispiel mit der Kuhweide: Die Bauern, die doppelt so viele Kühe grasen lassen, maximieren kurzfristig ihren eigenen Nutzen, da sie mehr Kühe zur gleichen Zeit füttern können als zuvor. Der Nutzen für die Gemeinschaft der Bauern geht aber langfristig gegen Null, da der Boden überansprucht wird und somit irgendwann für keinen mehr nutzbar ist.
Ein einschlägiges Beispiel stellt außerdem die Überfischung dar. Die Rivalität um die Fischbestände des Meeres führt zu einer Überlastung des Ökosystems und schließlich zur Dezimierung der Fischpopulationen.
Wie kann man einer Tragik der Allmende entgegensteuern?
Zum einen durch staatliche Gebühren oder Quoten. Dadurch wird die Nutzung des Allmendegutes mit Kosten versehen oder in seiner Nutzungsmenge beschränkt. Zum anderen durch Privatisierung. Der/die Eigentümer:in verlangt einen Preis für die Nutzung des Gutes und überwacht den Konsum. Eine weitere Option ist die Selbstverwaltung des Problems. Die betroffene Personengruppe (Gemeinden, Städte etc.) regelt die Nutzung selbst – etwa durch die Ertragsaufteilung oder das Aufstellen von eigenen Nutzungsregeln.
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Ein spannendes Video zur Tragik der Allmende gibts außerdem auf dem YouTube-Kanal von maiLab: