Ableismus

Hattest du schonmal Mitleid mit Menschen, die nicht gehen, sprechen, hören oder sehen können? Dabei kann Ableismus eine Rolle spielen.

Es gibt gesellschaftliche Vorstellungen darüber, welche Fähigkeiten Menschen im Alltag haben sollen, wie etwa laufen, hören, selbstständig leben. Das Wort Ableismus ist dabei wichtig! Es stammt aus der US-amerikanischen Behindertenbewegung und ist vom englischen „to be able“ (dt. fähig sein) abgeleitet. Man spricht Ableismus so aus: Äi-be-lis-mus.

Ableismus beschreibt die Bewertung von Menschen anhand ihrer Fähigkeiten. Beim Ableismus gibt es also einen körperlichen Idealzustand. Menschen, die durch Behinderungen oder chronische Erkrankungen davon abweichen, entsprechen nicht dem Ideal, sondern werden als minderwertig angesehen, als „das Andere“. Die Annahme, dass Menschen bestimmte Fähigkeiten besitzen müssen, um vollwertig zu sein, geht Hand in Hand mit Disableismus: die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung.

Es gibt unterschiedliche Formen von Ableismus:

Abwertender Ableismus: Beim abwertenden Ableismus werden Betroffene aufgrund ihrer Einschränkungen benachteiligt oder schlechter behandelt. Hier ein Beispiel: Frau L. sitzt im Rollstuhl. Als sie mit dem Bus fahren möchte, reagieren der Busfahrer und die Mitfahrenden genervt. Der Busfahrer sagt zu ihr: „Müssen sie ausgerechnet um diese Zeit mit dem Bus fahren?“

Aufwertender Ableismus: Beim aufwertenden Ableismus erleben Betroffene vermeintlich positive Rückmeldungen von ihren Mitmenschen. Hier ein Beispiel: Frau S. ist sehbehindert. Beim Einkaufen sagt der Kassierer zu ihr: „Wie toll, dass sie alleine einkaufen können, obwohl sie blind sind!“

Internalisierter Ableismus:  Internalisierter Ableismus geschieht dann, wenn Betroffene Diskriminierungen verinnerlichen und sich selbst in Frage stellen. Internalisierter Ableismus kann sich zeigen, indem bei Betroffenen Leistungsdruck entsteht sich Betroffene ausgeschlossen fühlen und sich zurückziehen Scham und Selbstzweifel erleben.  Einen tieferen Einblick in das Thema Internalisierter Ableismus gibts im Podcast „Die neue Norm“ vom Bayrischen Rundfunk.

Struktureller Ableismus: Ableismus wirkt aber auch strukturell. Das heißt durch strukturelle Hindernisse im öffentlichen Leben wird es Betroffenen erschwert, ein gleichberechtigtes Leben zu führen. Durch fehlende barrierefreie Zugänge (Rampen oder Fahrstühle) wird beispielsweise der Zugang zu öffentlichen Gebäuden erschwert. Aber auch fehlende Übersetzungen in Gebärdensprache oder Blindenschrift können Betroffene an der öffentlichen Teilhabe hindern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert