Kinderarmut in Deutschland

Wie entsteht eigentlich Kinderarmut, wie fühlt es sich als Kind an, arm zu sein und was können junge Engagierte tun, um mehr Teilhabe zu ermöglichen? Aaron Müksch von  youngcaritas Deutschland hat nachgefragt. Die Antworten findest Du auf Instagram, Facebook und hier!

Gestartet ist Aaron, Freiwilligendienstleistender bei youngcaritas Deutschland, mit einer Internetrecherche und Hintergrundgesprächen mit Fachleuten im Deutschen Caritasverband: Christiane Kranz, zuständig für Kinderarmut und Liane Muth, zuständig für Infrastrukturelle Hilfen. Was die Ursachen für Kinderarmut sind und was man dagegen tun könnte, findet Ihr unten.

Um zu erfahren, wie sich Kinderarmut anfühlt, hat er Laura Braun getroffen, eine Liedermacherin aus Freiburg, die ihre Armutserfahrung in dem preisgekrönten Lied „Nullsummenspiel“ verarbeitet hat. Auch das Musikvideo zu Nullsummenspiel sollte man sich nicht entgehen lassen.

Wie junge Menschen mit ihrem Engagement für mehr Teilhabe für armutsbetroffene Kinder sorgen können, wollte Aaron bei der youngcaritas Mannheim herausfinden. Annika kocht gerne und bietet einen regelmäßigen Kochkurs für Kinder im Mannheimer Stadtteil Rheinau an. Der Nachmittag mit Annika sorgt für viel Spaß bei den Kindern und Gelegenheit gemeinsam etwas zu tun. Aaron hat eine solche Kochaktion besucht und Annika zu ihrem Engagement befragt. Das Video findet Ihr in Kürze auf Social Media und auf YouTube.

Wenn Ihr mehr wissen oder machen wollt: Materialien für Unterrichtsstunden und Aktionen zum Thema Armut gibt es unter www.youngcaritas.de/armut

Warum gibt es 3 Mio arme Kindern in Deutschland?

Wer ist arm in Deutschland?

3 Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland armutsgefährdet oder leben in Armut – das ist jedes 5. Kind. Als arm gilt hierzulande, wer weniger als 60% des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. 2022 war das für einen Familienhaushalt mit 2 Kindern ein Einkommen von 31.500€ im Jahr.

Innerhalb Deutschlands steigt die Kinderarmutsrate je weiter man in den Norden und Osten geht, wobei die Stadtstaaten führend sind.

In der EU leben ca. 19,2 Millionen Kinder und Jugendliche in Armut. Das sind 24,4 Prozent aller Kinder und Jugendliche in der EU, also jeder vierte Minderjährige.

So entsteht Kinderarmut

Warum haben die Familien der Kinder so wenig Geld?

Es gibt viele verschiedene Gründe für ein geringes Einkommen. Eigenschaften die sich in den Familien aber statistisch häufen sind:

  • Eltern ohne Berufsausbildung: Sie finden schwerer einen Job, beziehungsweise sie verdienen sehr wenig in ihren Jobs
  • Familien mit mehr als drei Kindern: Oftmals muss ein Elternteil zu Hause bleiben und aufgrund von mangelnden Betreuungsmöglichkeiten auf die Kinder aupassen oder den größeren Haushalt versorgen.
  • Alleinerziehendes Elternteil: Durch die anfallende Care-Arbeit ist oft nur ein Teilzeitjob möglich, der nicht genug Geld einbringt.
  • Familien mit Migrationshintergrund: Oftmals finden Eltern schwerer einen Job, da unter anderem Abschlüsse aus dem Ausland nicht anerkannt werden.

Was bedeutet das für die Kinder?

Kinderarmut bedeutet in Deutschland meist nicht Obdachlosigkeit oder Nahrungsmangel, im Vergleich zu ihren Altergenossen leben sie jedoch nur mit dem Nötigsten und häufig ohne Annehmlichkeiten.

So kann zum Beispiel häufig die Wohnung nicht richtig geheizt werden oder jeden Tag warm gekocht werden. So sind im Bürgergeld zum Beispiel nur 4-6€ pro Tag für Essen vorgesehen. Das reicht häufig nur für ungesündere Zutaten.

Dazu kommt, dass ein sechstel aller Minderjährigen in beengten Wohnverhältnissen leben. Das wurde während Corona und Homeschooling zum Problem. Den Minderjährigen fehlen in den beengten Verhältnissen die Entfaltungs- und Rückzugsmöglichkeiten. Dadurch können unter anderem die Leistung in der Schule sinken.

Für diese Kinder sind Nachhilfestunden oft zu teuer und so entsteht ein Teufelskreis: Kinder in Armut erreichen statistisch gesehen häufig geringere Bildunsabschlüsse – und geraten so später wahrscheinlicher selbst in Armut.

Kinderarmut und Pandemie

Die Coronapandemie hat die Situation verschärft: Oft wurden unsichere Beschäftigungsverhältnisse zuerst gekündigt. Dadurch fiele bereits niedrige Einkommen ganz weg, wodurch die Kinderarmut stark anstieg.

Durch die Eingeengtheit in den häufig kleinen Wohnungen und die Geldnot wurden vor allem Kinder an der Armutsgrenze psychische noch stärker belastet.

Kampf gegen Kinderarmut

Die Regierung versucht die Forderung nach Hilfen gegen die Kinderarmut mit der Kindergrundsicherung zu erfüllen. Hier sollen alle Hilfen gebündelt werden und über eine einfachere Antragstellung mehr Familien mit Kindern in Armut erreichen, Diese erhöhten Hilfen für Familien ist nun aufgrund der Haushaltsdebatte in Gefahr.

Weitere Vorschläge gegen Kinderarmut

Ein Versuch ist die Versorgung und Teilhabe der Kinder zu verbessern. Zum Beispiel durch kostenlose Eintritte zu Kulturangeboten, Ganztagesbetreuungen an Schule und Kindergärten oder Sozialarbeiter:innen in Betreuungsstätten.

Diese Ansätze bekämpfen Kinderarmut infrastrukturell, können monetäre Hilfen aber nicht ersetzen.

Darum fordert die Caritas, dass Deutschland die Kindergrundsicherung ungekürzt braucht (zur Stellungnahme vom Nov 2023).

Wie ist es in Kinderarmut aufzuwachsen?

Liedermacherin Laura Braun ist in Kinderarmut aufzuwachsen. Ihre Erfahrungen hat sie in einem Lied verarbeitet: Nullsummenspiel.

Aaron Müksch von youngcaritas Deutschland hat Laura Braun im Januar 2024 getroffen und mit ihr über ihre Erfahrungen gesprochen. Hier das Gespräch

Engagement für Kinder – Kinderkochkurs in Mannheim

Wie junge Engagierte für mehr Teilhabe für armutsbetroffene Kinder sorgen, hat Aaron bei der youngcaritas Mannheim herausgefunden. Anica Jordan kocht gerne und bietet einen regelmäßigen Kochkurs für Kinder im Mannheimer Stadtteil Rheinau an. Der Nachmittag mit Anica sorgt für viel Spaß bei den Kindern und Gelegenheit gemeinsam etwas zu tun. Aaron hat eine solche Kochaktion besucht und Anica zu ihrem Engagement befragt. Das Video findet Ihr auf Social Media und in Kürze auf YouTube.

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