Neokolonialismus

Den Begriff Kolonialismus kennen die meisten wahrscheinlich aus dem Geschichtsunterricht. Deswegen gehts erstmal zurück zum Anfang. Was genau ist Kolonialismus und was hat das alles mit der Gegenwart zu tun?

Kolonialismus bezeichnet die Unterwerfung von Ländern durch andere Staaten beginnend im 15. Jahrhundert durch Spanien und Portugal. Einheimische wurden dabei gewaltsam vertrieben, getötet oder waren den Kolonialmächten unterworfen. Die Kolonialmächte konnten Rohstoffe und Arbeitskräfte erbeuten sowie Handelsgüter exportieren. Viele Kolonien erkämpften sich erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ihre Unabhängigkeit.

Während der Kolonialismus die Ausbeutung und Unterwerfung der Einheimischen bezeichnet, bedeutet Imperialismus die Eingliederung von Ländern in den politischen und wirtschaftlichen Herrschaftsbereich eines anderen Staates. Beim Imperialismus wollen Staaten also ihren Einfluss ausweiten. Dabei fallen die eingenommenen Gebiete in eine wirtschaftliche, politische und kulturelle Abhängigkeit.

Viele frühere Kolonien im afrikanischen und südamerikanischen Raum sind auch heute noch von Industriestaaten Europas, den USA und auch China abhängig. Die Industriestaaten streben in diesen so genannten Entwicklungsländern wirtschaftlichen und politischen Einfluss an. Der politische Begriff für dieses Abhängigkeitsverhältnis ist Neokolonialismus.

Eine große Rolle spielen dabei multinationale Konzerne. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die ihren Hauptsitz meistens in einem Industriestaat haben. Die Konzerne verfügen über große technische und finanzielle Mittel, was es ihnen ermöglicht, noch in vielen weiteren Ländern Produktionsstandorte zu haben. Ein Beispiel ist der Konzern Shell, das weltweit größte Mineral- und Erdölunternehmen. Shell hat seinen Hauptsitz in England und verfügt über Sitze in 140 anderen Ländern. Dazu gehört auch Nigeria, wo Erdöl für Shell gefördert wird.

Wenn Entwicklungsländer eine schwache Wirtschaftslage, geringen Arbeitsschutz und korrupte Regierungen haben, macht es das multinationalen Konzernen leicht …

… Betriebe aufzukaufen und damit von günstigen Arbeitskräften zu profitieren.

… Ackerflächen für Exportware zu erwerben. Die Nahrungssicherung der Bevölkerung vor Ort wird dadurch gefährdet.

… Rohstoffe wie Erdöl oder Gold zu gewinnen.

Ein Beispiel dafür ist die Rodung des Regenwaldes in Brasilien

In Deutschland werden jährlich 50 Millionen Schweine geschlachtet und dafür wird der Regenwald gerodet – um Soja anzubauen. Denn für die Massentierhaltung wird Soja als Tierfutter verwendet. 2,5 Millionen Tonnen Soja aus Brasilien werden jährlich nach Deutschland importiert. 4,6 Millionen Hektar des Regenwaldes sind bereits Sojaanbauflächen.

Der Regenwald speichert riesige Mengen an Kohlenstoff. Wird er abgebrannt, wird dieser freigesetzt und verschärft die Klimakrise … Pestizide und Düngemittel, die für den Sojaanbau genutzt werden, gelangen durch Regen in die Erde und in Flüsse. Neben der Zerstörung des Lebensraumes vieler Tierarten sind auch Einheimische direkt betroffen, die ihre Heimat verlieren.

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