Die Sache mit dem Palmöl

Sollten wir unseren Nutellakonsum runterfahren, um den Regenwald zu retten?

Palmöl schadet dem Regenwald massiv

Wir alle haben schon mal gehört, dass für Palmöl der Regenwald abgeholzt und Pestizide in die Welt gesetzt werden. In sehr vielen Drogerie- und Lebensmittelprodukten ist Palmöl enthalten. Viele von uns haben wahrscheinlich auch schon mal auf der Zutatenliste eines Produktes Palmöl endeckt und uns darüber aufgeregt. Ich habe sogar mal einen Brief an eine Firma geschrieben, die vegane Bio-Butter herstellt und dazu Palmöl verwendet und mich darüber beschwert. Doch die Wahrheit um Palmöl ist anscheinend gar nicht so schwarz-weiß, wie viele denken. Manchmal ist Palmöl sogar besser als anderes Öl.

Ölpalmenfrüchte
Für dieses Ölpalmen-Früchte wird Regenwald abgeholzt, Foto: Pixabay

Für den Anbau von Palmöl werden riesige Flächen des südamerikanischen Regenwaldes gerodet. 30 % des Regenwaldes in Malaysia und Indonesien wird wegen Palmöl gerodet. Dadurch verlieren Wildtiere ihren Lebensraum, CO2 wird wegen der trockengelegten Böden freigesetzt und kann nicht mehr von den Bäumen gespeichert werden und nicht selten werden Menschenrechte bei den Rodungen missachtet. Indigene Völker müssen weichen oder werden auf den Plantagen als Arbeitskräfte ausgebeutet. Klar ist also, dass wir unseren Palmölkonsum drastisch reduzieren müssen!

Sind Palmöl Alternativen besser?

Aber einfach auf andere neutrale Öle, wie Kokos – oder Sonnenblumenöl umzusteigen, kann auch nicht die Lösung sein. Denn andere Öle verbrauchen noch vielmehr Platz, weil sie weniger Ertrag pro Baum bringen. Zum Beispiel braucht man für den Anbau von Sonnenblumenöl eine Fläche die fast viermal so groß ist als die Fläche, die man für den selben Ertrag für Palmöl brauchen würde. Außerdem wird auch Kokosöl in südamerikanischen Ländern angebaut, so dass die Folgen der Produktion ähnlich derer von Palmöl sind.

Die Meinungen um die Öl-Produktion gehen auch unter Umweltschützer:innen auseinander. Die einen meinen es ist besser Öle zu benutzen, die in Europa angebaut werden können, so dass der Transportweg kürzer und die Arbeitsbedingungen besser sind und andere finden es ist egal wo das Öl herkommt, hauptsache es wird nachhaltig und fair produziert.

Wenn dann Bio-Palmöl

Um eine nachhaltige Produktion zu sichern, gibt es viele Versuche, wie zum Beispiel der „Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl“, kurz RSPO. Aufgrund der vom RSNP zertifizierten Produkte darf kein „besonders schützenswerter“ Wald gerodet werden. Rund ein Fünftel der weltweiten Palmölprodukte hat ein RSNP-Zertifikat. Trotzdem dürfen auch hier schädliche Pestizide verwendet werden und es gibt den starken Verdacht, dass sich viele Produkteur:innen der zertifizierten Palmölprodukte nicht mal an die Richtlinien des RSNP halten.

Palmölproduktion
Palmöl wird oft in Massen produziert, Foto: Pixabay

Einen weiteren Versuch Palmöl nachhaltiger zu machen, startete die „Palm Oil Innovation Group“, kurz POIG, in der unter anderem Greenpeace und der WWF vertreten sind. Ihre Standards sind strenger und damit umweltfreundlicher, jedoch auch nicht immer Bio.

Für den Anbau von Bio-Palmöl wird nur natürlich gedüngt und der Boden fruchtbar gehalten. Außerdem werden die Anbauflächen nicht extra gerodet und die Arbeitsbedingungen sind meist besser. Allerdings sind Produkte wie Bio-Diesel, die daraus entstehen natürlich auch nicht nachhaltig, weil sie so viel von dem Öl und damit große Flächen an Plantagen brauchen.

Fertigprodukte vermeiden

Im Supermarkt sollten wir also darauf achten weniger Produkte mit Palmöl oder ähnlichem und stattdessen mehr frische Produkte zu kaufen und wenn wir Produkte mit Palmöl kaufen, darauf achten, dass sie Bio sind. Nutella ist ein Fertigprodukt. Nachhaltiger wäre es also sicher etwas frisches und auch gesünderes zu essen oder auf Bio-Schokocremes umzusteigen, allerdings reicht ein Verzicht auf Nutella nicht aus, um den Regenwald zu retten.

 

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Emma Fohler

Freiwilligendienstleistende bei youngcaritas Deutschland

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