Eine Nacht in der Turnhalle und die klimaneutrale Zukunft

Vom 15. bis 17. Oktober 2021 besuchte ich, Elena Moczko, Freiwilligendienstleistende bei youngcaritas Deutschland, die LCOY, die junge Klimakonferenz, in Kassel.

Mit circa 150 anderen Teilnehmenden habe ich drei Tage in der Freien Waldorfschule an Veranstaltungen teilgenommen, in Turnhallen übernachtet und mich vegan verpflegt. Während der Konferenz wurden keine politischen Forderungen ausgearbeitet, stattdessen konnten sich die jungen Menschen über Klima und Umweltprobleme informieren, sich austauschen, diskutieren und vernetzen.

Die LCOY fand in mehreren Ländern zeitgleich statt, zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz in Glasgow. Auch nächsten Herbst ist wieder eine LCOY geplant. Alle Infos dazu gibt es auf der Webseite.

Ich besuchte insgesamt vier Workshops. Der erste wurde von Sophia Bachmann, der UN Jugenddeligierten für nachhaltige Entwicklung, geleitet. Sie erläuterte den Zusammenhang zwischen den SDGs der UN (sustainabledevelopment goals) und der Klimagerechtigkeit. 

 

 

Am Nachmittag besuchte ich ein interaktives Klimapuzzle, das über drei Stunden dauerte. Auf 42 Spielkarten waren die Informationen über Ursachen und Auswirkungen verschiedenster Faktoren der Klimaerwärmung des Weltklimarats zusammengefasst. Diesen Workshop verließ ich mit einem beklemmenden Gefühl. Die Komplexität der Faktoren und das Ausmaß der Zerstörung der Klimakrise wurden auf diesen 42 Karten sehr gut vor Augen geführt.

Im dritten Workshop wurde ein Gesellschaftsmodel vorgestellt, welches mit dem 1,5 Grad Ziel vereinbar wäre. 

Anstelle einer immer weiterwachsenden Wirtschaft wurde hier auf eine Umstrukturierung des Systems gesetzt. Vermögensumverteilung, Konsumeinschränkungen, neue Wohnformen, reduzierte Arbeitszeiten und eine allgemeine Entschleunigung des Lebens würden unsere Gesellschaft freier und glücklicher machen.  Zudem wäre dieser Lebensstil mit einem ökologischen Leben vereinbar.

Das Ganze ist leider sehr unrealistisch, jedoch betonte der Vortrag die Notwendigkeit utopisch zu denken, um einer gerechteren Welt näher zu kommen.

 

Als vierten Programmpunkt bastelte ich aus einem Tetrapack ein Portemonnaie. Der Workshop war ein guter Ausgleich, um nach den vielen theoretischen Vorträgen den Kopf durchzulüften.

 

 

Auch das Freizeitprogramm kam bei der LCOY nicht zu kurz. Am Abend es gab Podiumsdiskussionen, Interviews mit Klimaexpert:innen, einen Poetry Slam Abend und ein Konzert.

 

 

 

 

 

 

 

Als Fazit kann ich sagen, dass ich sehr viel Neues über die Klimakrise gelernt habe und ich die LCOY jeder und jedem weiterempfehlen würde! Ich verließ Kassel mit Hoffnung und Verzweiflung zugleich. Einerseits habe ich viele engagierte Menschen getroffen, die sich tatkräftig für Klimaschutz einsetzen. Ich habe Verbände und Projekte kennengelernt, die Mut machen, aber man schaut auch den Tatsachen ins Auge, dass die Klimakrise für die Menschheit viel Leid und Tod bedeuten wird und sie unsere Zukunft maßgeblich prägen wird.

Elena Moczko
Freiwilligendienstleistende youngcaritas Deutschland

 

 

 

 

Von der LCOY letztes Jahr und im Frühjahr berichtet meine Vorgängerin Emma Fohler hier: Mai 2021 und Nov 2020

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