Ukraine – Wohnung umräumen, Kühlschrank abtauen, langsamer fahren!

Was Du dieses Wochenende tun kannst!

Alle Infos, die uns erreichen vom Krieg Russlands gegen die Ukraine, sind schrecklich. Viele überlegen, was sie selbst tun können. Ukrainer:innen auf der Flucht und hier in Deutschland helfen, selbst Spenden und Spenden sammeln, auf Demos gehen, auf die richtigen Info-Quellen und auf Selbstfürsorge achten.

Es ist zwar nur ein kleiner Beitrag, aber immerhin, was Du weiterhin tun kannst: Du kannst dazu beitragen, dass weniger Geld aus Deutschland an Russland geht und dort den Krieg finanziert. “Für Kohle, Öl & Gas aus Russland überweisen EU & USA jeden Tag ca 700 Mio Dollar an Putin, auch heute noch”, schreibt Luisa Neubauer am 04.03.2022.

Denn: 50% unseres Erdgases, 36 % unseres Öls und über 50% unserer Steinkohle beziehen wir aus Russland (Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung). Diese fossilen Energieträger sind nicht nur klimaschädlich, sondern sorgen auch dafür, dass Deutschland von Russland abhängig ist und Russland weiterhin Geld von uns erhält.
Aktuell wird diskutiert, wie wir uns aus dieser Abhängigkeit lösen können.
Im Großen muss das die Politik tun, im Kleinen können wir aber durch Energie sparen beitragen, als Zeichen der Vernunft und Solidarität, wie Silvia Liebrich in der Süddeutschen schreibt.

Du kannst direkt jetzt, heute und in nächster Zeit selbst aktiv werden.
Wie das geht? Energie sparen! Und zwar ohne zu frieren!

Wohnung umräumen, Kühlschrank abtauen, langsamer fahren

Deine Heizung!

Fangen wir bei Deiner Wohnung an. Weißt Du, mit was Eure Heizung betrieben wird? Bei Dreiviertel der Deutschen ist es Öl oder Gas.

Prüfe also als Erstes folgendes:

  1.  Wie sehen Deine Heizkörper aus? Stehen da Möbel davor, hängt ein Vorhang drüber oder ähnliches? Das kostet Heizenergie. Räume Deine Heizkörper frei, so dass die Wärme ungehindert in den Raum kommen kann.

Es geht weiter mit der Heizung, da gibt es ganz vieles, was Du direkt tun kannst:

  1.  Heizkörper entlüften. Hast Du das diesen Winter schon gemacht? Dazu gibt es extra ein kleines Schräubchen. Alle Heizkörper einmal kurz voll aufdrehen und dann jeweils  mit dem Schräubchen die übrige Luft raus lassen (Achtung: Tropft, Becher drunter halten)
  2.  Wärmedämmung.
    Lebst Du in einem Altbau? Teste mal ob es kalt unter der Tür zieht oder ob die Fensterbank kalt ist. Dann hilft hier isolieren. Mit einer Decke oder Stoffresten. Du kannst auch aus alten Shirts eine Kälte-Stopper-Nudel häkeln.
    Auch hilfreich: Nicht alle Räume voll heizen und die Türen zwischen den Räumen schließen, schließlich muss es im Flur nicht so warm sein wie im Wohnzimmer.
    Nachts Vorhänge und Rollläden schließen, das hilft auch, damit nicht so viel Wärme verloren geht.
    Wenn Du da noch weiter einsteigen willst, gibt es zum Beispiel Isolierband im Baummarkt, das Du an den Türrahmen kleben kannst.
  3.  Heizungssteuerung.
    Es kommt darauf an, wie die Heizung bei Euch ist, aber manche haben eine Heizungssteuerung für die eigene Wohnung. Falls Du Dich mit der noch nie beschäftigt hast: Anleitung suchen (auf Papier oder im Netz) und prüfen, welche Programme eingestellt sind. Geht die Temperatur der Heizung nachts automatisch runter? Kannst Du sie manuell runter schalten, wenn Du länger nicht zuhause bist, zum Beispiel tagsüber? Kannst Du die Gesamttemperatur der Anlage beeinflussen und vielleicht reduzieren?

Solltest Du Dich weiter für das Thema Heizung interessieren: Bei älteren Anlagen kann man Energie sparen, wenn man den Heizungskeller putzt! Wenn dort nämlich viel Staub ist, funktioniert der Brenner schlechter. Oder man kann die Heizungsrohre isolieren.

 Nächste Stufe: Strom sparen

Da ein erheblicher Teil des Stroms nach wie vor mit Kohle und Gas erzeugt wird, lohnt auch das Strom sparen.
Als Erstes fällt einem da oft die Beleuchtung ein. Ja, es ist sinnvoll, das Licht auszumachen, wenn man nicht in einem Raum ist und LED-Lampen zu nutzen. Wenn man die aber hat, ist Licht nicht mehr so dramatisch. Spannender: Der Kühlschrank! Ist der nämlich vereist, braucht er viel mehr Strom. Daher Maßnahme für dieses Wochenende: Kühlschrank abtauen! Und gern auch mal messen, wieviel Grad Du im Kühlschrank hast und evtl. mit der Temperatur hoch gehen.

Außerdem: Einmal durch die komplette Wohnung laufen und alle Geräte anschauen, die Strom brauchen: Sind diese ständig am Netz? Das Handyladegerät, die elektrische Zahnbürste, der Fernseher, Bildschirm usw.? Überall wo was leuchtet auf alle Fälle. Auch überall, wo ein kleines Kästchen im Kabel zwischen Steckdose und Schalter am Gerät hängt, z.B. bei Stehlampen – das ist ein Traffo, der die Spannung runter regelt. Fass mal an, ob es warm ist, auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist – dann zieht es Strom.

In diesen Fällen: Stecker ziehen – und evtl. demnächst abschaltbare Stecker oder Steckerleisten kaufen. Wenn Du länger weg bist, z.B. auch den Router ausstecken.

Weiter geht’s: Mobilität

Viele fordern gerade vor dem Hintergrund des Krieges ein befristetes Tempolimit, um den Spritverbrauch in Deutschland sofort deutlich zu reduzieren – wir erinnern uns: 36% unseres Öls.
Du musst nicht auf das Tempolimit warten, sondern kannst jetzt sofort damit anfangen: Fahr langsamer!

Bei einem Durchschnittsverbrauch von 6,5 Liter verbrauchst Du bei 160 km/h schon fast 10 Liter Sprit mehr als bei bei 100 km/h! Den niedrigsten Verbrauch erzielst Du, wenn Du je nach Strecke im möglichst höchsten Gang zwischen 60 und 90 km/h fährst, auf der Autobahn zwischen 100km/h und 120 km/h.

Außerdem: Keine schweren Sachen, die Du nicht brauchst, im Auto rumfahren, keine Dachgepäckträger, die haben mehr Luftwiderstand, das braucht auch mehr Sprit und außerdem den Reifendruck prüfen und ggf. erhöhen.

Mit Öffis und Rad fahren – falls möglich – ist es natürlich noch besser.

Mehr Tipps unter: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/mobilitaet/sprit-sparen

Falls Du noch mehr Power hast: Werde Teil der Energiewende!

Hast du schon Öko-Strom? Der ist gar nicht so viel teurer. Jetzt ist der Zeitpunkt zum Wechseln.
Wenn Du noch weiter gehen willst, erkundige Dich nach Balkon-Solar oder Mieterstrom – damit kannst Du selbst Teil der Energiewende sein, Deinen eigenen Strom produzieren bzw. ins Netz einspeisen.

Weise Menschen in Deinem Umfeld wie Deine Familie darauf hin, bei der Heizung von Gas/Öl auf Wärmepumpen, Fernwärme usw. umzusteigen, sowie das Haus und die Fenster besser zu isolieren.
Da gibt es jede Menge Förderprogramme.
Frage bei Deinem Arbeitgeber, der Schule oder Uni nach, wie Ihr mehr Energie sparen könnt.
Setze Dich politisch für die Energiewende ein. Wie kann es mehr erneuerbare Energien in Deiner Region geben?
All das ist auch gut und dringend nötig für die Bewältigung der Klimakrise, jetzt aber dringender denn je.

Hier noch ein paar aktuelle Meldungen zum Thema Energie-Wende:
05.03.2022: Deutschland will Gasverbrauch schneller senken

04.03.2022: Die Freigabe der Ölreserven muss als Aufruf zum Sparen verstanden werden.

04.03.2022: Nur erneuerbare Energie schaffen Frieden

24.02.2022: Russland führt einen Energiekrieg mitten in Europa

Tipps zum Energie sparen:
www.stromspar-check.de/energiespartipps

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