Sozial gerechter Klimaschutz – Kick-Off der Caritas

Jetzt soll es also los gehen! 106 Leute haben sich am 25. November 2020 vor ihren Rechnern versammelt, um sich darüber auszutauschen, wie sie als Caritas-Mitarbeiter*innen zu einem sozial gerechten Klimaschutz beitragen können.

Bekannte Gesichter gleich bei der Begrüßung: Von den 106 Leuten kommen elf von der youngcaritas! Judith aus Aachen, Anja und Rebekka aus Wuppertal/Sohlingen, Mara aus dem Märkischen Kreis, Tamar und Julia aus München, Lena aus Konstanz, Sonja aus Krefeld, Fabian aus Steinfurt, Emma und Irene von der youngcaritas Deutschland. Man merkt: Das Thema brennt uns unter den Nägeln!

„Die Zeit des Handelns ist längst gekommen – auch für den Deutschen Caritasverband. Die Schnittstelle von ambitioniertem Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit gilt es zu stärken und gleichzeitig den Weg zur eigenen Klimaneutralität zu beschreiten“, beginnt Caritas-Präsident Peter Neher die Veranstaltung. Dann geht es in die erste Kleingruppe. Was können Caritasverbände und Einrichtungen tun, um selbst weniger CO₂ zu produzieren und was können sie auch tun, um politisch aktiv zu werden, wird anhand von Beispielen diskutiert.

Die Fridays fordern mehr gesellschaftlichen Druck!

In der nächsten Runde gibt Kira Geadah (19) von Fridays for Future Rückmeldung zum frisch beschlossenen Positionspapier des Deutschen Caritasverbandes: Die Inhalte sind richtig und würden von den Fridays geteilt, sagt sie, was aber im Papier fehlt, ist der außerparlamentarische Druck auf die Politik. 5 Jahre seit dem Beschluss des Pariser Klimaabkommens und 2 Jahre seit dem Start von Fridays for Future passiere noch immer viel zu wenig. Die Bundestagswahl im Herbst 2021 ist aus ihrer Sicht entscheidend, „sonst sind wir bei 3 – 4 Grad Klimaerwärmung und das will niemand!“. Darum muss aus ihrer Sicht in der Politik die klare Botschaft ankommen: Die Gesellschaft will mehr Klimaschutz!
Was kann die Caritas dabei tun? Sie soll laut Kira beispielhaft handeln – zum Beispiel bei Gebäuden, Mobilität und Finanzanlagen, und außerdem politisch Druck machen, Bündnisse schließen und sich hinter Fridays for Future und die junge Generation stellen.

Das erwähnte 6-seitige Positionspapier des Caritasbundesverbandes wurde im November 2020 beschlossen und zusammen mit dem 21-seitigen Hintergrundpapier pünktlich zum Kick-Off veröffentlicht. Die Papiere tragen den Titel „Klimaschutz ambitioniert und sozial gerecht gestalten“ und ambitioniert sind die genannten Ziele tatsächlich – das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Abkommens, zu dem sich die Caritas bekennt und das Ziel bis 2030 selbst klimaneutral zu werden! Im Positionspapier steht, dass die Akzeptanz der sozial-ökologischen Transformation davon abhängt, dass wir eine gemeinsame Vision unseres Zusammenlebens als Gesellschaft entwickeln. Dazu müsse die Perspektive benachteiligter Gruppen und junger Menschen ausreichend vorkommen, die vor allem von den Entscheidungen betroffen sein werden, steht dort weiter! Die Caritas kann und wird in die Debatte ihre Kompetenz in Sachen Sozialpolitik und Gerechtigkeit mitbringen, so das Positionspapier. Mehr zur Delegiertenversammlung u.a. mit Luisa Neubauer, bei der das Papier beraten wurde, findest Du hier.

Klimaschutzpolitik – ein dickes Brett

Zurück zum Kick-Off, zu dem auch ein Vertreter des Bundesumweltministeriums (BMU) eingeladen ist.  Berthold Goerke (61) – „Unterabteilungsleiter“ für Klimachutzpolitik – ist schon sehr lange in Sachen Umwelt unterwegs: Bereits im Alter von 30 Jahren (1989) war er Pressesprecher bei Bundesumweltminister Klaus Töpfer. Er warnt in seinem Statement: Wenn nicht genügend Menschen mit wenig Einkommen Klimaschutz wichtig finden, dann würden politische Entscheidungen immer wieder torpediert, so seine Einschätzung.

Eigentlich müsste das nicht so schwer sein, wenn man bedenkt, dass die Klimakrise Menschen mit wenig Geld hier und weltweit am härtesten trifft. Die Klimakrise ist unsozial, wie Kira in ihrem Statement betont. Gleichzeitig treffen steigende Energiepreise, die dringend für einen Wandel des Verbrauchs nötig sind, Menschen mit geringem Einkommen stärker als Leute mit genügend Geld. Die Caritas schlägt daher eine so genannte „Klimaprämie“ als  wichtigen Schritt für eine sozial gerechte Klimapolitik vor (mehr dazu im Hintergrundpapier). Berthold Goerke vermutet zwar, dass die politisch erst mal nicht so bald kommen werde,  aber wer weiß, manchmal passieren Dinge ja schneller als man denkt!

Was können wir tun?

Sozial gerechter Klimaschutz LogoBeim Kick-Off geht es am Nachmittag um konkrete Ideen, wie CO₂ bei der Caritas reduziert werden kann. Wie bringt man Leute dazu, recyceltes Kopierpapier zu verwenden, was müssen Pflegeheime tun, um klimaneutral zu werden und wie können Caritas-Mitarbeiter*innen umweltschonend mit Verkehrsmitteln unterwegs sein, lauteten einige der vielen Fragen. In der Caritas und darüber hinaus gibt es schon gute Beispiele und Ideen, die geteilt werden sollten, war eines der Ergebnisse, außerdem sind mehr Vernetzung und Vorschläge für Strategien gefragt. Die Anwesenden sind jedenfalls tatendurstig, so viel ist klar!

Wie geht es mit dem Klimaschutz in der Caritas weiter?

Das Resümee der youngcaritas-Akteuri zur Veranstaltung ist positiv. Bei der Reflektion am nächsten Tag stellen wir fest, dass es wirklich eine sehr bunte Truppe war, die teilgenommen hatte, Geschäftsführer*innen von großen Verbänden und Mitarbeiter*innen aus Einrichtungen, Fachleute aus verschiedenen Bereichen und Menschen aus anderen Organisationen. Es fühlt sich gut an, nicht alleine unterwegs zu sein. Und gleichzeitig gibt es noch richtig viel zu tun, um das Thema bei den über 600.000 Mitarbeiter*innen und Führungskräften bundesweit, bei Engagierten und Klient*innen rüber zu bringen, tatsächliche Maßnahmen ins Rollen zu bringen und auch politisch und gesellschaftlich wirksam zu sein.
Wir sind jedenfalls am Start!

Wer sich weiter für „Sozial gerechten Klimaschutz“ und Caritas interessiert, kann übrigens eine Mail an newsletter.klimaschutz@caritas.de  schreiben und den brandneuen Newsletter abonnieren.


Das Programm des Kick-Offs findest Du hier.

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